Die Ausstellung Portofino mit Fotografien von Esther Freund ist eine Hommage an Markus Konlechner, der im Jahr 1996 plötzlich und unerwartet verstarb. Die in zumeist in mehrteiligen, filmisch anmutenden Sequenzen arrangierten Fotos zeigen ihn allein und in Gegenwart seiner Freunde. Sie veranschaulichen die menschliche Interaktionen einer Gruppe von Freunden und Gleichgesinnten, die Esther Freund bei gemeinsamen Ausflügen und Unternehmungen in Österreich und Italien begleitete und fotografierte. In diesen Momentaufnahmen wird eine unbeschwerte Zeit lebendig, die durch Freundschaft, Lebensgenuss und Spontaneität gekennzeichnet ist. Esther Freunds unaufdringliche fotografische Wahrnehmung fängt dabei nicht nur einzigartige Momente ein, sondern veranschaulicht die intensive Verbundenheit mit Markus Konlechner und den Abgebildeten. Die so entstandenen Bilder zeigen den Weinkenner und Genussmenschen Konlechner, der unter seinem Pseudonym Mark Laurent zwischen 1986 und 1992 eine gastronomische Kolumne in der deutschen Vogue verfasste. Einige seiner Texte sind im Ausstellungsraum kontrapunktisch in die Installation der Fotografien eingefügt.
Eine Sequenz aus drei Fotografien beschäftigt sich mit einem besonderen Ritual, dem Duell. Der choreografisch festgelegte Zweikampf endet in der Regel für einen der beiden Protagonisten tödliche. In einer norditalienischen Parkanlage setzten Markus Konlechner und ein Freund eine solche Situation in Szene. In den aufgenommenen Fotos verbindet sich die Ungezwungenheit und Leichtigkeit dieser Aktion mit dem theatralischen Symbolismus des metaphorischen und beinahe archaischen Aktes. Sorglose Freiheit und Unbekümmertheit geraten an eine Grenze, die das mögliche Ende einer unbeschwerten Zeit und die unwiederbringliche Kostbarkeit des Augenblicks andeuten. Die Fotografien vergegenwärtigen die das Leben bestimmenden, oft gegensätzlichen Kräfte. Dialektik und bedrohliche Anspannung werden dabei durch ein drittes, versöhnlich wirkendes Element erweitert: Zu Füßen der im Vordergrund stehenden, mächtig wirkenden Figur sitzt eine schwarze Katze, die sich im letzten Bild auf den Weg zu dem vermeintlich Besiegten macht.
Spielerisch und schicksalhaft zugleich ist eine andere Fotosequenz, in der Esther Freund Markus Konlechner in ihrem Wiener Loft aufgenommen hat. Die Atmosphäre ist bestimmt durch den Song: „I found my love in Portofino“ von Fred Buscaglione. Angestachelt und inspiriert durch die mechanische und wiederholt einsetzende Intensität der Musik griff Markus Konlechner spontan einen Filzstift und begann, um ihn herum liegende Papierbögen mit Worten aus dem Song zu beschriften. Im letzten Foto dieser Reihe deutet Konlechner lakonisch und gleichzeitig mit bestimmtem Ausdruck auf die Wortendung „Fino“. Es scheint, als ob er auf sein eigenes, bevorstehendes Ende hingewiesen hätte, denn er starb nur wenige Tage später an den Folgen einer seltenen und unvermittelt auftretenden Krankheit.
Spielerisch und schicksalhaft zugleich ist eine andere Fotosequenz, in der Esther Freund Markus Konlechner in ihrem Wiener Loft aufgenommen hat. Die Atmosphäre ist bestimmt durch den Song: „I found my love in Portofino“ von Fred Buscaglione. Angestachelt und inspiriert durch die mechanische und wiederholt einsetzende Intensität der Musik griff Markus Konlechner spontan einen Filzstift und begann, um ihn herum liegende Papierbögen mit Worten aus dem Song zu beschriften. Im letzten Foto dieser Reihe deutet Konlechner lakonisch und gleichzeitig mit bestimmtem Ausdruck auf die Wortendung „Fino“. Es scheint, als ob er auf sein eigenes, bevorstehendes Ende hingewiesen hätte, denn er starb nur wenige Tage später an den Folgen einer seltenen und unvermittelt auftretenden Krankheit.
Esther Freunds Fotografien haftet trotz dieser Tragik nichts Melodramatisches oder gar Voyeuristisches an. Ihre im Positiven unspektakulären und unvermittelt aufgenommenen Bilder sind das Ergebnis eines behutsamen und Vertrauen erweckenden Blicks. Diesem Blick gelingt es, menschliches Agieren und Interagieren, emotionale Verbundenheiten und Spannungen unverstellt und mit einer nachdrücklichen Präzision zu erfassen. Esther Freund spürt dabei nicht dem offensiv Selbst-Inszenatorischen nach, das fotografische Vergegenwärtigungen quasi erzwingt. Ihre freimütige und wache Einfühlung erzeugt im Gegenteil stets differenzierte und sensible Resultate, die undramatisch und deshalb umso nachhaltiger die Reichhaltigkeit und auch die Wahrhaftigkeit des Lebens dokumentieren.
Esther Freund wurde 19xx in XY geboren. Mit ihrer fotografischen Arbeit begann sie erst zu Beginn der 90er Jahre. Während ihres Aufenthalts in Wien wurde die Kamera zu einer ständigen und selbstverständlichen Begleiterin. Durch die sich vertiefenden Kontakte zur Kunstszene entstand die Idee, in ihrem Studio Ausstellungen zu veranstalten. Zwischen 1996 und 2002 zeigte sie in ihrer Galerie Positionen zeitgenössischer Fotografie und Malerei, darunter Birgit Megerle, Helena Hunecke, Jutta Koether, Daniel Richter, André Butzer und Albert Oehlen.
Thomas Groetz
Esther Freund wurde 19xx in XY geboren. Mit ihrer fotografischen Arbeit begann sie erst zu Beginn der 90er Jahre. Während ihres Aufenthalts in Wien wurde die Kamera zu einer ständigen und selbstverständlichen Begleiterin. Durch die sich vertiefenden Kontakte zur Kunstszene entstand die Idee, in ihrem Studio Ausstellungen zu veranstalten. Zwischen 1996 und 2002 zeigte sie in ihrer Galerie Positionen zeitgenössischer Fotografie und Malerei, darunter Birgit Megerle, Helena Hunecke, Jutta Koether, Daniel Richter, André Butzer und Albert Oehlen.
Thomas Groetz